Was bedeutet Lebensqualität?
Lebensqualität erscheint erst einmal schwer zu fassen und dennoch dreht sich unbewusst meist fast alles um diesen Punkt. Die Lebensqualität ist immer subjektiv und spiegelt das ganz individuelle menschliche Befinden, sie wird jedoch auch durch das Zusammenwirken des Menschen mit seiner Umwelt beeinflusst. Meist spiegeln sich die Beschaffenheit von Wohn-, Freizeit-, Schul- und Arbeitsumfeld, die sozialen Beziehungen zu anderen Menschen und vieles andere in der seelischen und körperlichen Verfassung eines Menschen wider – in der Zufriedenheit mit seinem Leben.
Der Begriff Lebensqualität ist, was verwunderlich scheint, noch recht jung. Er hat in seiner noch nicht einmal 100 jährigen Geschichte jedoch bereits Einzug in die Politik, die Medizin, die Soziologie, die Wirtschaftswissenschaften und viele andere Bereiche gehalten. Welche Bereiche die Lebensqualität im Einzelnen bestimmen, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Interessant ist dabei, dass unsere empfundene Lebensqualität nicht so sehr davon beeinflusst wird, über welche materiellen oder immateriellen Dinge wir verfügen sondern davon wie nah wir dem selbst erwünschten Zustand an körperlichem, psychischem und sozialem Befinden tatsächlich kommen.
Die Definition von Lebensqualität
Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert Lebensqualität so:
„Lebensqualität ist die subjektive Wahrnehmung einer Person über ihre Stellung im Leben in Relation zur Kultur und den Wertsystemen in denen sie lebt und in Bezug auf ihre Ziele, Erwartungen, Standards und Anliegen. Es handelt sich um ein breit gefächertes Konzept, das durch die körperliche Gesundheit, psychologisches Befinden, Grad der Unabhängigkeit, soziale Beziehungen und Beziehung zu Besonderheiten der eigenen Umwelt eines Menschen vielschichtig beeinflusst wird.“
WHO, 1993
Der Verkehrsbereich als Faktor für Lebensqualität
Damit ist die Lebensqualität ein zentraler Punkt auch im Verkehrsbereich und seinen Bezügen zu anderen Bereichen unseres Lebens. Sie ist Gradmesser für die Befriedigung unserer Bedürfnisse. Da diese Bedürfnisse jedoch oft an bestimmte Wertvorstellungen geknüpft sind, können für den Einzelnen verschiedene Fassetten individuell mehr oder weniger deutlich in den Vordergrund rücken. Betrachten wir einige dieser Aspekte doch etwas genauer:
1. Aufenthaltsqualität
Der Straßenraum hat über die verkehrliche Funktion hinaus auch andere Funktionen. Man geht mit dem Hund Gassi, trifft Leute und unterhält sich mit ihnen, treibt Sport usw. Für alle Benutzerinnen und Benutzer und insbesondere die Fußgängerinnen und Fußgänger sollte der Straßenraum auch ein Platz zum Wohlfühlen sein.
Das kann durch die Auflockerung mit gestalterischen Elementen und Grünflächen geschehen, aber auch durch die Ausgestaltung mit Aufenthaltsflächen, Sitzbänken etc. Natürlich wird die Aufenthaltsqualität auch von dynamischen Elementen, wie z. B. der Zahl und Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Fahrzeuge, bestimmt.
2. Arbeit und Beschäftigung
Arbeit und Beschäftigung werden als wichtige sinnstiftende Elemente unseres Lebens erlebt. Arbeit dient nicht nur dem Gelderwerb, sondern ist für viele auch ein wichtiger Bezugspunkt für soziale Kontakte und zur Erhöhung von Bildung und Selbstwertgefühl.
3. Wohnqualität
Die Wohnqualität wird nicht nur durch Größe, Zuschnitt und Gestaltung der Wohnung bestimmt, sondern auch durch die Lage der Wohnung, z. B. die Möglichkeit betreffend, ungestört durch Verkehrslärm oder Abgase ein Fenster öffnen oder spazieren gehen zu können.
4. Gesundheit
Unter Gesundheit versteht man nicht nur die Abwesenheit von Krankheiten, sondern allgemein ein körperliches und geistiges Wohlbefinden.
5. Soziale Kontakte
Was wäre der Mensch ohne soziale Kontakte – ohne Menschen, denen er seine Freude ausdrücken oder sein Leid klagen kann? Dennoch besteht die Möglichkeit, soziale Kontakte zu knüpfen, nicht überall und für jeden gleichermaßen. An manchen Straßen und Schienenwegen ist eine Unterhaltung kaum noch möglich und nicht nur für Kinder stellen viel befahrene Straßen und die angrenzenden Bereiche Barrieren dar, die bewusst oder unbewusst gemieden werden.