Mobilität A-Z: Straßenlärm

Welche Auswirkungen hat Straßenlärm?

Wer von Lärm spricht, meint immer subjektiv unerwünschten oder gesundheitsschädlichen Schall. Lärm und Geräusche werden ganz unterschiedlich wahrgenommen und so ist es schwer, Lärm richtig einzuschätzen und messbar zu machen. Erfassen lässt sich rein physikalisch der Schall: der Schalldruckpegel gibt die Energie pro Fläche an, die auf das Trommelfell trifft, gemessen wird in Dezibel => dB(A). Starker Straßenverkehr mit 80 Dezibel wird subjektiv dem „Belästigungsbereich“ zugeordnet. In modernen Städten ist Lärm fast allgegenwärtig. Hauptquellen sind der Straßen-, Schienen- und Luftverkehr.

Lärmbelästigung durch Straßenverkehr

Die Ergebnisse der Umfrage „Umweltbewusstsein in Deutschland“ des Umweltbundesamtes offenbaren das Ausmaß der Lärmbelästigung. Nur 24 % der Bevölkerung fühlen sich durch den Lärm des Straßenverkehrs überhaupt nicht belästigt, 53 % fühlen sich etwas- bzw. mittel belästigt, 23 % fühlen sich stark- bzw. äußerst belästigt. Das Wohnen an Hauptverkehrsstraßen ist sehr laut, der Straßenverkehrslärm kann nicht einfach abgeschaltet werden und so können Fenster Tag und Nacht nicht geöffnet werden.

Zweit-wichtigste Ursache für Lärmbelästigungen durch den Verkehr ist in Deutschland der Luftverkehr: Bundesweit fühlt sich fast jeder Zweite (44 %) durch Fluglärm belästigt (4 % stark und 5% äußerst).

Durch Schienenverkehr fühlen sich über 38 % der Bevölkerung belästigt (2 % äußerst, 4% stark), durch Industrie und Gewerbe knapp die Hälfte (46 %). Der Umfrage zufolge, zählen auch Geräusche der Nachbarn zu den bedeutenden Lärmbelästigungs-Ursachen; nur 40 % der Bürgerinnen und Bürger fühlen sich nicht durch Nachbarschaftslärm belästigt.

Belastung durch hohe Geräuschpegel

Etwa 4,8 Millionen Menschen in Deutschland sind nachts einem Geräuschpegel von 55 Dezibel und 3,5 Millionen Menschen sind am Tage dauernden Lärmbelastungen von mehr als 65 dB(A) ausgesetzt. Bei 45 Dezibel ist in der Nacht kein ungestörtes Schlafen mehr möglich, mehr als 65 dB(A) am Tage sind ebenfalls eine Belastung. Dieser Lärm stresst und macht langfristig krank, verursacht seelische, körperliche und soziale Störungen.

Anwohner von Hauptverkehrsstraßen leiden in Folge ihrer erhöhten Lärmbelastungen häufiger unter:

  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Kommunikationsstörungen
  • Lernstörungen
  • Nervosität und Aggressivität
  • hohem Blutdruck
  • erhöhtem Herzinfarkt-Risiko

Schutzmaßnahmen vor Straßenlärm

Obwohl neuere Motoren immer weniger Lärm verursachen, wird es nicht leiser in unseren Städten. Eine wichtige Ursache dafür ist die wachsende Zahl von Autos mit immer stärkeren und größeren Motoren. Doch nicht nur der Motor ist laut. Ab einer Geschwindigkeit von ca. 30 km/h wird er von den Reifengeräuschen übertönt. Bei hohen Geschwindigkeiten, wie auf Autobahnen, addieren sich zu den Reifengeräuschen die Windgeräusche. Eine wirksame Maßnahme zur Lärmminderung wäre ein Tempolimit oder Fahrverbote.

Statt die Ursache von Lärm zu reduzieren, werden oft nur die Folgen angegangen: Lärmschutzwände an Autobahnen sollen Bewohner vor dem Lärm schützen. Nachtfahrverbote für Lkw auf bestimmten Straßen helfen vorübergehend, aber die Lkws weichen auf andere Straßen aus. Die Einführung der Maut-Pflicht für Lkw hat dazu geführt, dass sie auch auf Bundesstraßen oder Landstraßen ausweichen, durch Wohnorte und Städte fahren. Dies hat die Lärmbelastung stark erhöht.

Die Messung des Schalldrucks

Absolute Stille beschreibt einen Messwert von 0 dB. Schallstärken werden als Vielfaches der Hörschwelle beschrieben. Es ergeben sich schnell Zahlen mit vielen Nullen, die man als Zehnerpotenzen schreiben kann. Deren Hochzahlen (Exponenten) dienen als Maß für die Lautstärke. Sie tragen die Einheiten Bel. Die Dezibel-Skala ist eine logarithmische Skala. Ein Geräusch, das hundertfach lauter ist, also den gegenüber der Hörschwelle 10 x 10 -fachen Druck ausübt, hat 2 Bel., es entspricht 20 Dezibel (dB). Jede Zunahme um 10 Dezibel bedeutet eine Verzehnfachung der Schallstärke.

Das menschliche Ohr ist nicht für alle Tonhöhen gleich empfindlich. Es hört mittlere Töne besser als tiefe oder hohe. Verschiedene Filter bei Geräusch-Messungen versuchen dies zu berücksichtigen. Die Einheit der Messwerte beträgt dann zum Beispiel dB(A). Für das menschliche Ohr gelten auch andere „Rechnungen“ als in der Physik. Die Erhöhung eines Schallpegels um 10 dB(A) – also eine Verzehnfachung der Schallintensität – wird subjektiv nur als eine Verdoppelung der Lautstärke wahrgenommen.

Lärm wird subjektiv unterschiedlich empfunden, es gibt deshalb auch keinen allgemeinen Dezibel-Grenzwert für Gesundheitsschäden. Es ist aber erwiesen, dass bei Schallpegeln über 70 dB(A) die empfindlichen Sinneshärchen im Innenohr regelrecht abbrechen können und das dauerhafter Lärm krank machen kann wenn er am Tage 65 dB(A) und nachts 55 dB(A) übersteigt.

70 dB(A) verursacht ein vorbeifahrender Pkw bei 50 km/h. Eine Schädigung wird jedoch nicht bei kurzfristiger Lärmbelastung in dieser Höhe hervorgerufen, sondern bei einer Dauerbelastung des Organismus. Ständiger Lärm verursacht beim Menschen seelische und körperliche Störungen, Konzentrationsschwäche, Kreislauf- und Schlafstörungen können auftreten. Sehr hoher Schalldruck – ab 85 dB(A) – zerstört auf Dauer die Hörsinneszellen. Die Folgen sind Schwerhörigkeit und Taubheit.