Mobilität A-Z: Kyoto-Protokoll

Was sind die Ziele des Kyoto-Protokolls?

Die in Rio de Janeiro 1992 verabschiedete „Agenda 21″ war ein erster Schritt in eine umweltgerechtere Zukunft. Um das globale Problem des vom Menschen verursachten Klimawandels in den Griff zu bekommen, mussten konkrete Maßnahmen beschlossen werden.

Mit der Verabschiedung des Kyoto-Protokolls 1997 in Japan durch zunächst 158 Statten wurden genauere, rechtsverbindliche Maßnahmen beschlossen. Seine Regelungen haben in den betroffenen Ländern Auswirkungen auf alle wichtigen Wirtschaftszweige. Deshalb gilt das Kyoto-Protokoll als das bedeutendste internationale Abkommen zum Schutz der Umwelt, das es bisher gab.

Was wurde im Kyoto-Protokoll beschlossen?

Es wurde beschlossen, um die wichtigsten vom Menschen produzierten Treibhausgase (Kohlenstoffdioxid, Methan, Lachgas, teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe, perfluorierte Kohlenwasserstoffe und Schwefelhexafluorid) um 5,2 % – ausgehend von den Werten von 1990 – zu reduzieren und so die globale Klimaveränderung abzubremsen.

Die Europäische Union verpflichtete sich, ihre Emissionen von 2008 bis 2012 um 8 % gegenüber dem Niveau von 1990 zu verringern. Deutschland hat sich im Rahmen der Lastenaufteilung unter den Mitgliedsstaaten verpflichtet, insgesamt 21 % weniger klimaschädliche Gase zu produzieren.

Etwa 20 % der Weltbevölkerung, die in Industrieländern leben, produzieren 80 % der Treibhausgase. Für sie gibt es besondere Verpflichtungen, die Emissionen zu reduzieren. Sogenannte „Entwicklungsländer“ gehen im Kyoto-Protokoll keine Verpflichtungen ein.

In welchen Ländern wurde das Protokoll ratifiziert?

Das Abkommen ist seit dem 16. Februar 2005 völkerrechtlich verbindlich in Kraft. Bis dahin hatten 141 Staaten, die zusammen 62 % der CO2-Emissionen verantworten, das Abkommen ratifiziert, d. h. vom Parlament bestätigen lassen und ins Regierungsprogramm übernommen. Australien hat als vorletzter Industriestaat das Protokoll erst 2007 ratifiziert, so dass inzwischen 191 Staaten und die EU als regionale Wirtschaftsorganisation das Protokoll ratifiziert haben.

Die USA, die fast 25 % der globalen Treibhausgase produzieren, hatte das Protokoll zwar unterschrieben jedoch wurde die Unterschrift im Jahre 2001 von George W. Bush zurückgezogen. Die USA waren damit das einzige Industrieland, in dem das Kyoto Protokoll nie ratifiziert wurde. Kanada, ein weiterer wichtiger Verursacher von Treibhausgasen, war dem Protokoll beigetreten, schied jedoch 2012 wieder aus.

Wege zur Erfüllung des Kyoto-Protokolls

Es gibt für die Staaten, die das Kyoto-Protokoll unterzeichnet haben, verschiedene Wege, das Abkommen zu erfüllen, u. a.:

  • Wer mehr Emissionen einspart als vorgeschrieben, kann die Einsparung an andere Länder verkaufen oder sich für einen anderen Zeitraum gutschreiben lassen (Emissionshandel).
  • Länder können andere Länder bei der Reduzierung der Treibhausgase unterstützen, z. B. in „Entwicklungsländern“ neue, umweltverträglichere Technologien fördern. So können sie selbst Emissionsguthaben erwerben.

Auch in den USA beginnt seit 2006 ein Umdenken. Die Probleme der Erdölversorgung aufgrund internationaler politischer Konflikte und die knapper werdenden Erdölreserven lassen auch die USA an die Entwicklung alternativer Technologien denken, ein Beitreten zum Protokoll scheitert jedoch immer noch an der sehr starken Lobby der Kohleindustrie.

Welche Ziele des Kyoto-Protokolls wurden erreicht?

Im Jahr 2012 lief die erste Verpflichtungsperiode (2008-2012) zum Kyoto-Protokoll aus. Die Unterzeichnerländer haben das Reduktionsziel dieser Periode (Minderung ihre CO2-Emissionen um insgesamt 5,2 % im Vergleich zu 1990) mehr als erfüllt. Die Treibhausgas-Emissionen konnten um 11,8 % reduziert werden (ohne die USA und Kanada sogar um 24,2 %).

Deutschland hatte sein Kyoto-Ziel bereits im Jahr 2007 erreicht und musste daher in den Jahren 2008 bis 2012 nur dafür sorgen, dass die Emissionen nicht wieder steigen. Der Erfolges in der ersten Verpflichtungsperiode darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass eine große Lücke besteht zwischen dem, was im Klimaschutz erreicht wurde und dem, was wirklich notwendig war und ist.

Die Fortführung des Kyoto-Protokolls

Verbindliche Nachfolgeregelungen zum Kyoto-Protokoll wurden notwendig. Obwohl im Jahr 2007 die UN-Klimakonferenz in Bali einen Zeitplan dafür festgelegt hatte, konnten auf den weiteren Konferenzen in Kopenhagen 2009, Cancún 2010 und Durban 2011 nur unkonkrete Absichtserklärungen und eine Einigung auf das globale Ziel von maximal zwei Grad Klimaerwärmung erzielt werden. Einige Staaten wie Kanada oder Japan wollen nicht mehr am Kyoto-Protokoll teilnehmen, weil sie Strafzahlungen und wirtschaftliche Einbußen befürchten.

In Doha/ Katar wurde 2012 auf der Vertragsstaatenkonferenz schließlich eine  Fortführung des Kyoto-Protokolls erreicht. Es erfolgte eine Einigung auf eine zweite, achtjährige Verpflichtungsperiode (2013-2020). 37 Staaten, die jedoch nur für ca. 15% der globalen Treibhausgasemissionen stehen, haben für diesen Zeitraum konkrete qualitative Emissionsminderungen zugesagt.  

Die zweite Verpflichtungsperiode beinhaltet wichtige Änderungen gegenüber der ersten Periode:

  • Japan, Kanada, Neuseeland und Russland sind nicht mehr dabei, die USA nehmen auch diesmal nicht teil.
  • Als zusätzliches Treibhausgas kommt Stickstofftrifluorid (NF3) hinzu. Es wird z. B. bei der Produktion von Flachbildschirmen und Solarzellen freigesetz.
  • Regeln zur Anrechnung der Emissionen aus dem Bereich Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft wurden deutlich verändert.

Aktueller Stand und notwendiges Handeln im Klimaschutz

Auf den Wert von 2 Grad Celsius haben sich Klimaforscherinnen und Forscher als Schwellenwert geeinigt: Man geht davon aus, dass beim Überschreiten dieser Schwelle Kipp-Punkte im Klimasystem, also irreversible Klimawandel-Prozesse, ausgelöst werden mit katastrophalen Folgen für die Natur und damit auch den Menschen.

Die in Doha/ Katar vereinbarten Minderungen reichen bei weitem nicht aus um das zwei Grad Ziel zu erreichen. Zudem hatten auch Ende 2017 nur weniger als 100 der erforderlichen 144 Länder die Änderungen ratifiziert, so dass das Abkommen bisher völkerrechtlich noch nicht bindend ist.

Ein wirklicher Durchbuch bei den Klimaschutzverhandlungen konnte dann auch weder bei den Folgegipfeln in Warschau (2013), in Lima (2014) noch in Paris (2015) erreicht werden. Auch die Ergebnisse des Weltklimagipfels in Paris reichen bei weitem nicht aus, das zwei Grad Ziel auch nur annähernd zu erreichen.

Das 2 Grad Ziel

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist die durchschnittliche globale Temperatur bereits um ca. 0,8 Grad Celsius gestiegen. Eine Fortsetzung dieser Entwicklung lässt einen Temperaturanstieg von bis zu plus 5,4 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts erwarten (Siehe: Bericht des Weltklimarates). Das wäre verheerend. Erklärtes Ziel ist es deshalb die globale Erwärmung auf einen gerade noch „verträglichen“ Wert von unter plus zwei Grad Celsius zu begrenzen. Dafür sind sehr ambitionierte Klimaschutzziele und deren konsequente Umsetzung unumgänglich.

Eine Klimastabilisierung bei maximal plus Zwei-Grad erfordert schnelles Handeln. Die weltweiten CO2-Emissionen müssen dafür bis 2050 gegenüber dem Niveau von 2000 mindestens halbiert werden (-50 bis -85 %). Das Maximum der globalen Emissionen muss dabei spätestens 2020 erreicht sein, die Emissionen in den Jahren danach müssen abnehmen. Im Jahr 2020 dürften bei dieser Zielvorgabe maximal 44 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente freigesetzt werden.

Die Prognosen für 2020 sind alarmierend. Sie gehen von deutlich höheren Emissionen (51 Gt bis 57 Gt CO2eq) aus. Diese Differenz muss verringert werden und dafür bedarf es unmittelbarer, konsequenter Anstrengungen aller Länder – tatsächlicher Anstrengungen die deutlich über das was bisher umgesetzt wurde und auch über das bis 2020 Zugesagte hinaus gehen.

Ganz besondere im Verkehrsbereich sind verstärkte Anstrengungen erforderlich, denn anders als bei fast allen anderen Treibhasugas-Quellen stiegen und steigen seine Emissionen global kontinuierlich weiter an. Gründe dafür sind z. B. das Wachsen der globalen Pkw-Flotte, längere Transportwege, mehr und weiter wachsender Flugverkehr und auch die Folgen der Nutzung von Biokraftstoffen in inzwischen gigantischem Ausmaß.