Mobilität A-Z: Ökobilanz

Was bedeutet Ökobilanz?

Mit Hilfe von Ökobilanzen werden die Auswirkungen unterschiedlicher Produkte (hier z. B. Verkehrsmittel) auf die Umwelt ermittelt. Dahinter steckt zum einen das Ziel, ihre Umweltwirkungen sichtbar zu machen, zum anderen können mit Hilfe der Ergebnisse auch so unterschiedliche Produkte wie Auto, Bahn und Bus miteinander vergleichen werden.

Damit so ein Vergleich auch funktioniert und wirklich sinnvoll ist, werden in den Ökobilanzen alle wichtigen Umweltauswirkungen erfasst, und zwar von der Herstellung der Produkte, über ihre Nutzung bis zu ihrer Entsorgung. Ökobilanzen werden deshalb auch Lebensweganalysen genannt. Dabei wird auch all das berücksichtigt, was nötig ist, dieses Produkt zu nutzen: für Busse also z. B. auch die Straßen auf denen sie fahren, Tankstellen, Werkstätten und Kraftstoffe. Untersucht werden dabei Bereiche wie Energiebedarf, Luftverschmutzung, CO2 – Emissionen, Flächenbedarf und Unfallrisiko.

Bewertung von Verkehrsmitteln anhand der Ökobilanz

Bei einer Ökobilanz steht am Ende meist die Frage: Welches Verkehrsmittel ist besser? Ein Beispiel: Die Bahn verbraucht mehr Primärenergie als der Bus, steht dafür aber bei den Luftschadstoffen besser da. Hat nun die Bahn oder der Bus eine bessere Ökobilanz?

Eine objektive Antwort ist hier nicht möglich. Wir können uns nur entscheiden, was uns im Moment wichtiger ist und das ist immer ganz subjektiv. So helfen uns Ökobilanzen auch zu verstehen, dass es nie nur um Ressourcen, nur um Schadstoffe oder nur um CO2 geht. Es müssen immer auch alle anderen Auswirkungen berücksichtigt werden, also etwas weiter gedacht immer auch um die sozialen und ökonomischen Auswirkungen.

Ökobilanzen sind ein gutes Hilfsmittel für Vergleiche, doch selbst sie greifen genau genommen zu kurz, wenn es um Verkehr geht, denn: Verkehrsmittel verändern unser Verhalten. Sie beeinflussen, wie unsere Städte sich entwickeln, welche Infrastruktur uns zur Verfügung steht, wie lange wir von A nach B brauchen und wie viel uns das kostet. Jemand der hauptsächlich mit dem Rad unterwegs ist, wird andere Ziele ansteuern und sein Leben anders ausrichten als ein Autofahrer. Dieser Einfluss betrifft alle Lebensbereiche, den Besuch von Freunden und Verwandten genau so wie die Wahl des Arbeitsorts, der Urlaubs- und Freizeitziele usw.

Verkehrsmittel im Vergleich

Zwei Beispiele für Vergleiche, die auch wichtige Gesichtspunkte wie Kosten und Zeitbedarf berücksichtigen, zeigen die beiden folgenden Tabellen. In ihnen wird auch deutlich, dass der konkrete Anwendungsfall (hier die Länge des Weges) das Ergebnis sehr stark mitbestimmt.

Verkehrsmittel-Vergleich Kurzstrecke

Berlin
ab: Schlesisches Tor
bis: Humboldt-Universität
FahrradÖPNV
(Bus & Bahn)
Pkw
(1 Person)
zu Fuß
Entfernung4 km5,9 km6,5 km4 km
Kosten0,36 EUR2,10 EUR3,64 EUR0,00 EUR
Zeit14 min26 min23 min49 min
CO2-Ausstoß0 g0,42 kg1,12 kg0 g
Quelle: Berechnung des VCD: Verkehrsmittel im Vergleich

Verkehrsmittel-Vergleich Langstrecke

Strecke
Berlin – Frankfurt
(Stadtzentrum)
BahnPkwFlugReisebus
Entfernung510 km543 km433 km543 km
Kostenab 29 EUR305 EURab 33 EUR33 EUR
Zeit4:19 h5:04 h5:10 h9:50 h
CO2-Ausstoß26 kg94,2 kg81,2 kg19,2 g
Quelle: Berechnung des VCD: Verkehrsmittel im Vergleich

Verkehrsmittelwahl in Hamburg

Jede Stadt hat ein anderes Verkehrssystem und auch bei der Verkehrsmittelwahl unterscheiden sich die Städte und Regionen oft sehr stark. Aus den konkreten Zahlen für Hamburg und Umland ergeben sich schon allein mit Blick auf den Kraftstoffverbrauch und die CO2 -Emissionen große Unterschiede zum Beispiel zwischen S-Bahnen, Bussen und Nahverkehrszügen: Die S-Bahn schneidet dabei mit 1 kg CO2 je Person und 100 km am besten ab, gefolgt vom Nahverkehrszug.

In der folgenden Tabelle sind für jedes Verkehrsmittel auch der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch und der mittlere Besetzungsgrad (Personen je Fahrzeug) angegeben. Fairerweise sollten die Ergebnisse für die Benzin- und Diesel Pkw allerdings jeweils durch einen realistischen Besetzungsgrad von etwa 1,3 Personen je Fahrzeug dividiert werden, es sitzt nicht immer nur eine Person im Auto.

CO2-Emissionen der Verkehrsträger

CO2 pro Person
(auf 100 km)
Kraftstoffverbrauch
(Liter auf 100 km)
Pkw
(Benzin)
18,6 kg8 l (im Stadtverkehr mit 1 Person)
Pkw
(Diesel)
18,4 kg7 l (im Stadtverkehr mit 1 Person)
Bus6,6 kg40 l (mittlere Auslastung von ca. 40 % = ca. 16 Fahrgäste)
Zug im Nahverkehr
(Diesel)
4,4 kg300 l (mittlere Auslastung von ca. 40 % = ca. 180 Fahrgäste)
S-Bahn1 kg61,9 l (mittlere Auslastung in Hamburg von ca. 38 % = ca. 150 Fahrgäste)
Quelle: Hamburger Hochbahn: HH2 – Hamburg kommt an mit Wasserstoff, Unterrichtsmaterialien

Die Ökobilanz von Verkehrsmitteln

Die Ergebnisse der Ökobilanz sprechen meist für Bus und Bahn, insbesondere aber für Zu-Fuß-Gehen und Radfahren bei Kurzstrecken. Die Verkehrsunternehmen versuchen die Fahrzeuge weiter zu verbessern, ihren Schadstoffausstoß zu senken und modernere Fahrzeuge anzuschaffen.

Busse im hvv fahren inzwischen längst mit schwefelfreiem Kraftstoff und werden mit Partikelfiltern ausgerüstet. Es wird in neue Antriebstechniken (v.a. in Hybrid- und Elektrobusse) investiert. Die Reparaturwerkstätten und Wartungsanlagen werden nach ökologischen Gesichtspunkten betrieben, z. B. mit Wasseraufbereitungsanlagen.