Mobilität A-Z: Umstieg auf ÖPNV

Maßnahmen zum Umstieg auf den ÖPNV

Nachhaltige Mobilität ist ein Ziel, das viele bejahen, jedoch nicht in eigenes Verhalten umsetzen (können). Einsicht alleine reicht oft nicht aus, um Gewohnheiten zu verändern. Manchmal haben wir im Moment einfach keine andere Wahl, manchmal haben wir unsere Gewohnheiten einfach lieb gewonnen und manchmal handeln wir einfach egoistisch.

Unsere Lebensumstände machen uns oft abhängig von Verkehrsmitteln. Wer im ländlichen Raum wohnt, eine weit entfernte Schule besucht oder einen Sportclub am anderen Ende der Stadt hat, benötigt Bus und Bahn oder Auto, um ans Ziel zu kommen. Wenn wir genau hinschauen, haben wir uns meist Schritt für Schritt über viele Jahre jeden Baustein unseres Lebens so gewählt, dass er in unser eigenes Bild eines guten Lebens passt.

Entscheidung zur Nutzung von Verkehrsmitteln

Veränderungen brauchen oft Zeit. Sie gehen viel einfacher und schneller, wenn sich ohnehin gerade eine passende Gelegenheit bietet, das eigene Leben neu zu planen. Das steht immer wieder an: bei jedem Umzug, beim Wechsel von der Schule in die Uni oder zur Lehre, bei der Suche eines neuen Jobs. Oft fällt uns Veränderung (sei sie erzwungen oder freiwillig) schwer.

Es gibt die verschiedensten Strategien, Menschen zum Umsteigen auf Busse und Bahnen, Radfahren und Zu-Fuß-Gehen zu bewegen. Die Verkehrsmittelwahl ist frei, sie kann aber zum Beispiel durch Angebote und Attraktivität des ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) gelenkt und durch Erschwernisse für den Autoverkehr beeinflusst werden. Man spricht dann von sogenannten Pull- oder Push-Konzepten.

Maßnahmen mit Push-Effekten:
Erschwernisse für den Autoverkehr

  • Parkplatzreduzierung
  • Beschränkung der Zufahrt für Autos in Innenstädten
  • Beschränkung der Geschwindigkeit des Verkehrs in Städten
  • Gebühren für die Straßennutzung für Autos (Mautpflicht)

Maßnahmen mit Pull-Effekten:
Erhöhung der Attraktivität des ÖPNV

  • Verdichtung des Angebots öffentlicher Verkehrsmittel
  • Verbesserung der Pünktlichkeit im ÖPNV
  • günstigere ÖPNV-Fahrkarten
  • Verbesserung des Komfort im ÖPNV
  • „Park & Ride“ Angebote
  • Angebot von Leih-Fahrrädern

Maßnahmen mit Push- und Pull-Effekt:
Begünstigung des ÖPNV gegenüber dem Autoverkehr

  • Vorrang für Busse und Bahnen (Ampel-Vorrangschaltung)
  • weniger Flächen für Autoverkehr
  • mehr Radwege, bessere Gehwege
  • Busspuren

Push- und Pull-Maßnahmen im Verkehrsbereich

Alle Maßnahmen, die auf eine Erweiterung, Verbesserung und Attraktivitätsverstärkung von alternativen Verkehrsmitteln abzielen, zählen also zu den Pull-Maßnahmen. Diese haben einen großen Vorteil: Sie finden in der Bevölkerung meist große Zustimmung, sind alleine genommen jedoch oft leider nicht sehr wirksam.

Alle Maßnahmen, die darauf zielen, das erwünschte Verhalten durch „Bestrafung“, durch Erzwingen oder Unterbinden zu erreichen, also zum Beispiel die Sperrung von Innenstädten für den individuellen Autoverkehr, die Einführung von Umweltzonen, Parkgebühren oder einer Maut, zählen zu den Push-Maßnahmen. Sie haben den Vorteil, dass sie sehr gezielt und meist auch sehr gut wirken, sind aber dafür nicht so beliebt bei der Bevölkerung.

Oft werden deshalb gleichzeitig Push- und Pull-Maßnahmen eingeführt: Es wird dabei die hohe Akzeptanz der Pull-Maßnahmen mit der guten Wirksamkeit der Push-Maßnahmen kombiniert. Pull-Maßnahmen sind auch deshalb sehr wichtig, weil sie denen, die durch Push-Maßnahmen betroffen sind, also zum Beispiel Parkgebühren oder eine Maut zahlen müssten, eine Möglichkeit geben, sich anders zu verhalten: Zum Beispiel indem sie Park & Ride, ein Jobticket oder ein umweltfreundliches Verkehrsmittel nutzen und dabei sogar noch sparen.